Erdbeben der Stufe 7.2 in Süddeutschland - Regionalstellenübung 2019

Übung: Mehrere Tote und Verletzte Personen, eingestürzte Gebäude, verschüttete Fahrzeuge, entgleiste S-Bahnen. THW entsandt zahlreiche Helfer in das fiktive Krisengebiet.

Die Kräfte aus Unterfranken

Mosbach / Rottershausen: Es ist Freitag, der 12. Juli 2019. Die Funkwecker der ersten Bergungsgruppe des Ortsverbandes Bad Kissingen piepen. Die Durchsage lies erahnen, dass es anstrengend wird. Die Helfer der 1. Bergungsgruppe des OV Bad Kissingen sollen sich gemeinsam mit allen anderen Ortsverbände aus Unterfranken am Autobahnrasthof Werneck einsammeln. Von dort wird gemeinsam im Verband in das Krisengebiet nach Mosbach in Baden-Württemberg, wo ein Erdbeben der Stufe 7.2 für großes Chaos gesorgt hat, verlegt. Gleichzeitig machen sich die Ortsverbände aus Oberfranken ebenfalls auf den Weg. Dies war der Startschuss zur diesjährigen groß angelegten Bereichsübung der Regionalstelle Bamberg.

Im „fiktiven“ Krisengebiet (TCRH Training Center Retten und Helfen, Mosbach) angekommen wurden nach einer kurzen Sicherheitseinweisung und einem Abendessen die Schlafquartiere bezogen, denn um 6 Uhr am nächsten Morgen ging es bei einem gemeinsamen Frühstück weiter mit Einweisungen für die Führungskräfte.

Gegen 8 Uhr starteten die ersten Übungsalarmierungen. Am ersten Übungsszenario angekommen erwartete uns ein teileingestürztes mehrstöckiges Gebäude mit starker Rauchentwicklung und zahlreichen hilfeschreienden Personen. Schnell wurde klar, aufgrund der Größe der Einsatzlage teilte die Einsatzleitung mehrere Abschnitte ein. Den Helfern wurde das gesamte Wissen abgefragt. So mussten Zugänge mittels Wanddurchbrüchen geschaffen werden, Decken abgestützt, Personen unter Atemschutz in stark verrauchten Räumen gesucht werden, Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet werden oder Personen über riesige Berge von Trümmerfeldern in Teamarbeit transportiert werden. Aber auch den Gruppenführern und Abschnittsleitern wurde einiges abverlangt. So galt es immer in enger Verbindung mit der Einsatzleitung die zahlreichen unterstellten Helfer zu koordinieren, mit extrem aufdringlichen Gaffern umzugehen und erlerntes Führungswissen in den angesetzten Lagebesprechungen einzubringen.

Gegen 12 Uhr konnte der erste Einsatz mit Erfolg abgeschlossen werden. Nach einer kurzen Stärkung ging es gegen 14 Uhr mit dem zweiten Einsatz weiter. Hier wurden die Helfer zu einem teileingestürzten Gebäude, einem Busunglück sowie einer entgleisten S-Bahn gerufen. Ebenfalls wurde das Einsatzgebiet von der Einsatzleitung sofort in mehrere Abschnitte aufgeteilt. Zu beginn lief alles ähnlich wie in der Übung am Vormittag. Doch das sollte nicht so bleiben. Plötzlich rief eine sich noch im eingestürzten Gebäude befindliche Person aus dem Fenster, dass sie einen Sprengsatz zünden würde wenn die Einsatzkräfte sich nicht zurückziehen würden.

Schnell reagierte die Einsatzleitung mit einem sofortigen Rückzugsbefehl für alle eingesetzten Kräfte im Einsatzgebiet und alarmierte über die Polizei das SEK. Nachdem das SEK eingetroffen war, konnte die Personen schnell außer Gefecht gesetzt werden und die Rettungsarbeiten fortgesetzt werden. Aufgrund des verschütteten Zugangs zum Gebäude wurden zahlreiche verletzte Personen über das Fenster im 1. OG mittels einer „schiefen Ebene“ in das Freie gebracht. Die Übung konnte gegen 18 Uhr ebenfalls mit Erfolg abgeschlossen werden.

Nach einer ausgiebigen Feedbackrunde wurden die Fahrzeuge beladen und zurück in den Bereitstellungsraum verlegt. Der Abend klang bei interessanten Gesprächen zur Übung kameradschaftlich aus und so konnten die Einsatzkräfte am Sonntagmorgen die Heimreise antreten. Ein spannendes und vor allem sehr lehrreiches Übungswochenende ging somit zu Ende.

An der Übung beteiligt waren die THW Ortsverbände Bad Kissingen, Bad Staffelstein, Bamberg, Coburg, Forchheim, Gerolzhofen, Hassfurt, Kirchehrenbach, Mellrichstadt und Schweinfurt

Das Technische Hilfswerk (THW) ist die ehrenamtliche Einsatzorganisation des Bundes. Das Engagement der bundesweit rund 80 000 Freiwilligen, davon die Hälfte Einsatzkräfte, ist die Grundlage für die Arbeit des THW im Bevölkerungsschutz. Mit seinem Fachwissen und den vielfältigen Erfahrungen ist das THW gefragter Unterstützer für Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen und andere. Das THW wird zudem im Auftrag der Bundesregierung weltweit eingesetzt. Dazu gehören unter anderem technische und logistische Hilfeleistungen im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union sowie im Auftrag von UN-Organisationen.


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