08.01.2014, von Stefan Geiger

Pressebericht Auslandseinsatz Philippinen

von STEFAN GEIGER

Vier Wochen lang half Michael Gessner vom THW-Ortsverband Bad Kissingen mit, die großen Sorgen nach der gewaltigen Sturmflut des Taifun "Haiyan" auf den Philippinen zu mindern. Kurz vor Weihnachten kehrte er von seinem Einsatz auf der Insel Bantaiyan zurück. Der "Einsatzauftrag Ausland" von der THW-Leitung in Bonn war am 26. November gekommen: "Der gewaltige Taifun Haiyan hat auf den Philippinen - wie befürchtet - Chaos und Verwüstung hinterlassen. Vier Millionen Menschen sind nach Angaben der Behörde für Katastrohenschutz betroffen", hieß es darin.


Wenig Zeit für Entscheidung
Viele Gebäude und die Infrastruktur seien zerstört, das Telefonnetz teilweise zusammengebrochen. Genaue Opferzahlen lagen damals noch nicht vor, konkrete Hinweise gab es damals nur schleppend aus dem Katastrophengebiet. Das Bundesinnenminsterium erteilte in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt dem Technischen Hilfswerk den Einsatzauftrag, Einsatzkräfte in das Schadensgebiet zu entsenden.
Wegen seines fachlichen Könnens und seiner Auslandserfahrung erreichte der Ruf der THW-Schnelleinsatzgruppe Michael Gessner. "Es blieb nur wenig Zeit zum Überlegen. Nach Zustimmung meines Arbeitgebers, der Firma Imtech (Frankfurt), nahm ich den Auftrag an", berichtet der Bad Kissinger, der regelmäßig zum THW-Stützpunkt nach Rottershausen kommt.
Am 28. November flog er ab Frankfurt über Hongkong nach Cebu, einer der größten Inseln der Philippinen. "Nach einer Lagebesprechung erfolgte die Weiterfahrt zum THW-Einsatzgebiet auf der Insel Bantaiyan", berichtet er vom Start. Wenige Tage später sandte Gessner dem THW-Ortsverband einen Zwischenbericht: "Die Insel ist bis zu zirka 80 Prozent zerstört: Viele Häuser haben kein Dach mehr und Wände sind eingestürzt, Strom und Wasser fehlen. Der Aufbau beginnt langsam. Wir sind hier am Wasserproduzieren und am Reparieren von Brunnen", schrieb er, und: "Bei 40 bis 45 Grad ist es brutal heiß. Dazu eine wahnsinnig hohe Luftfeuchtigkeit von zirka 80 Prozent. Schon wenn man einen Hammer in die Hand nimmt, läuft einem der Schweiß. Auch nachts hat es im Zelt noch 30 Grad. Schlafen - na ja geht so. Aber alles in allem ist es ein erfolgreicher Einsatz in einem guten Team."


Teil eines 16-köpfigen Teams
Die ersten Eindrücke bestätigten sich. Für das 16-köpfige THW-Team galt es, die Wasser- und Stromversorgung aufzubauen. "Wir statteten die Brunnen mit neuen Pumpen aus und bauten Chlordosierungsanlagen ein, um Trinkwasserqualität zu schaffen." Für die Aufbereitung hatte das THW-Team aus Deutschland 30 Tonnen Hightech-Equipment mitgenommen, darunter zehn Stromaggregate, berichtet Gessner. In den vier Wochen habe das THW auf Bantaiyan und kleineren Nachbarinseln beigetragen, die größten Sorgen zu mildern. Noch bis Ende Januar bleibe das THW vor Ort, um weitere Hilfe zu leisten.
"Für uns war es ein sehr erfolgreicher Einsatz", fasste Gessner die THW-Arbeit bis zu seiner Abreise zusammen. "Strom- und Wasserversorgung stehen fast. Häuser sind weitgehend saniert. Natürlich bleibt noch viel zu tun, bis alle Schäden behoben sind. Aber die Bewohner strahlen Kraft und Zuversicht aus, um in ein paar Jahren alle Folgen zu überwinden. Sie sind uns sehr freundlich und nett begegnet und bekundeten immer wieder uns gegenüber große Dankbarkeit."
Die Insel Bantaiyan besitze herrliche Strände. Die Urlauber fehlten. Aber die Menschen seien zuversichtlich, dass der Tourismus bald wieder Fuß fassen wird. Aufbruchstimmung herrsche, alle packten mit an. "Alle Bewohner lobten immer wieder unsere Dienste und stellten ihre eigentlichen Sorgen hinten an. Das THW genießt hohes Ansehen", fasste Michael Gessner zusammen.

Dank an die Familie
Am Sonntag, 22. Dezember, holte ihn Ortsbeauftragter Andreas Kiesel am Flughafen Frankfurt ab, damit er Weihnachten zu Hause im Kreis seiner Familie feiern konnte. "Ich bin sehr froh, dass ich in Fernost helfen konnte. Dank sage ich meiner Familie und meinem Arbeitgeber, die mir erst das Ja ermöglichten. Anderen in Not beizustehen, das bereichert mich immer wieder", sagt Gessner. Je sechs Wochen arbeitete Michael Gessner bereits bei zwei Auslandseinsätzen im Lager el Za`atari in Jordanien, wo inzwischen 120 000 bis 150 000 Menschen nach ihrer Flucht aus Syrien eine vorübergehende Bleibe gefunden haben. Dort widmete er sich vor allem der Verbesserung der Infrastruktur mit den Schwerpunkten Wasser und Abwasser. Am 1. Juni war er aus dem Nahen Osten zurückgekommen.


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