Selbst in Bad Kissingen lag am frühen Sonntagmorgen Brandgeruch in der Luft, über Nüdlingen zogen Rauchschwaden und in Haard verdunkelte der Qualm die Straßenlaternen: In der Nacht auf Sonntag brannte es in einer neu gebauten Kombination aus Stall und Scheune zwischen Haard und Burghausen. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand, die 14 Kühe wurden rechtzeitig in Sicherheit gebracht, den Sachschaden schätzt die Polizei auf weit über 100.000 Euro.
Kurz vor 2 Uhr ging bei der Integrierten Leitstelle (ILS) Schweinfurt der Notruf ein, dass am Ortsausgang von Haard Richtung Burghausen eine Stallung brenne und Tiere noch eingeschlossen seien. Wenige Minuten später traf neben Einsatzkräften der Feuerwehr und des THW Bad Kissingen die erste Streife der Polizeiinspektion Bad Kissingen ein. Die Beamten stellten fest, dass ein offener Unterstand in Flammen stand. In dem rund 30 auf 10 Meter großen Gebäude war jede Menge Stroh gelagert.
Helfer vor Ort hatten die 14 Kühe bereits aus dem brennenden Gebäude ins Freie getrieben. Sie wurden mit Hilfe der Feuerwehr wieder eingefangen und rund 200 Meter weiter in einem provisorisch aufgestellten Gatter versorgt.
Am Brandort waren laut dem Einsatzleiter und Nüdlinger Kommandanten Alexander Frey rund 160 Feuerwehrleute sowie Einsatzkräfte des THW und des Bayerischen Roten Kreuzes im Einsatz. Beamte der Kriminalpolizei Schweinfurt nahmen noch während der Löscharbeiten die Ermittlungen vor Ort auf. Zur Brandursache machte die Polizei bislang jedoch noch keine Angaben.
Der eigentliche Brand war zwar schnell unter Kontrolle, die Glutnester im Stroh beschäftigten die Feuerwehrleute aber bis in den Morgen: Mit Gabeln auf der einen Seite und mit schwerem Gerät auf der anderen Seite wurde das Stroh auseinander gezogen. Dabei flammten immer wieder Feuer auf, mehrere Löschtrupps hatten alle Hände voll zu tun, das Stroh ständig nass zu halten.
Eine Herausforderung für Einsatzleiter Alexander Frey war dabei, Wasser herbeischaffen zu lassen. "Das ist eine lange Förderstrecke", kommentierte er die Schlauchleitung von der Zisterne in der Ortsmitte bis zu der Feldscheune. Mehrere Pumpen entlang der Strecke sorgten für den nötigen Druck. Am Brandort wurde schließlich ein becken befüllt, von dem aus alle Löschtrupps versorgt wurden. Neben der Schlauchleitung wurde auch jede Menge Wasser gefahren. Daran beteiligten sich auch örtliche Landwirte: "Wenns bei einem Bauern brennt, sind alle Bauern unterwegs", sagte etwa Landwirt Martin Renninger, während er mit seinem Kollegen Philipp Hein Wasser umpumpte. "Einer für alle, alle für einen", laute das Motto nicht nur bei der Feuerwehr, sondern auch bei den Landwirten. Mit vor Ort waren auch Kreisbrandrat Benno Metz und die Unterstützungstruppe für die Einsatzleitung des Landkreises. "Das Fahrzeug ist in Oerlenbach stationiert und rückt unter anderem bei großen Bränden aus", berichtete Metz. Mit an Bord sind unter anderem Tafeln, auf denen der Einsatz besser geplant werden kann: Brandort, Wege und Schlauchstrecken werden eingezeichnet, für sämtliche Wehren im Landkreis gibt es Magnettafeln, die frei platziert werden können und so dem Einsatzleiter eine bessere Übersicht ermöglichen. In diesem Jahr war der Brand in Haard der bislang größte im Landkreis. trotz der Anwesenheit von Kreisbrandrat Benno Metz blieb die Einsatzleitung beim Nüdlinger Kommandanten Alexander Frey, der nach eigenen Worten bereits noch größere Einsätze geleitet hat. Im Gegensatz zum einem Brand direkt im Ort hatten die Feuerwehrleute gestern jede Menge Platz, um Beleuchtung, Drehleitern und Wasserbecken aufzubauen.