Vieles ist noch aus der Flüchtlingskrise gelernt und gut ausgebildete Routine, doch in der Praxis kommt einiges anders. Das erfahren dieser Tage die rund 30 ehrenamtlichen Mitglieder des Technischen Hilfswerk (THW) des Ortsverbands Bad Kissingen. Vor ca. zwei Wochen bekamen diese durch den Landkreis den Auftrag zum Bau eines Impfzentrums im Tattersall von Bad Kissingen. Nach ausgiebigen Abstimmungen zwischen Landkreis und dem Einsatzleiter THW legten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer los.
Nach ca. 450 Einsatzstunden ist THW Ortsbeauftragter Philipp Kiesel stolz das Impfzentrum einsatzbereit an den Landkreis zu übergeben.
Das THW greift bei der Umsetzung der Einrichtung und Versorgung der Impfzentren mit seiner flächendeckenden Struktur auf ein hocheffizientes Logistiknetz und einen einsatzbereiten Fuhrpark im Ortsverband Bad Kissingen zurück.
Jedes noch so kleine Detail mit größter Sorgfalt behandelt
Aus ca. 2,5 Tonnen Holz und rund 1.300 Schrauben wurden mehrere Kabinen errichtet und ausgestattet mit Schiebetüren, Tischen, Stühlen, Kleiderhaken und EDV Anschlüssen. Zusätzlich wurden Umkleiden für das medizinische Personal errichtet und mit Spinden aus dem Lager des Katastrophenschutzes ausgestattet. Für den Notfall stehen im Tattersall mehrere Feldbetten zur Verfügung.
Am Eingang zum Impfzentrum kontrolliert ein Sicherheitsdienst die Berechtigung und es wird Fieber gemessen. Dann geht es weiter zum Check-In. Hier werden die Daten abgeglichen und der Impfling erhält einen Aufklärungsbogen. Im anschließenden Wartebereich gibt es in ausreichendem Abstand zueinander Sitzplätze.
Die zwei ersten Kabinen dienen der Anamnese: Ärzte befragen die Impfwilligen zu Vorerkrankungen und Medikamenten-Einnahme und klären sie über mögliche Nebenwirkungen der Impfung auf. In den nachfolgenden zwei Kabinen nehmen dann medizinische Fachangestellte die Impfung vor. Ausgelegt ist das Impfzentrum für 300 Impfungen pro Tag. Mittig im Saal stehen zwei weitere Kabinen. Eine wird zur Annahme und Bearbeitung der ausgefüllten Fragebögen dienen. Die andere wird die Funktion eines Labors übernehmen. Hier wird der Impfstoff zur Impfung vorbereitet und in Spritzen aufgezogen.
Nach der Impfung geht es in einem Beobachtungsbereich, wo alle Impflinge noch bis zu 30 Minuten verweilen können. Dort steht auch medizinisches Personal für eventuelle Zwischenfälle zur Verfügung. Abschließend geht es zum Check-Out. Hier erhält man seine Impfbestätigung und kann dann das Impfzentrum verlassen.
2020 – Das wohl einsatzstärkste Jahr des THW Ortsverbandes Bad Kissingen
Bereits seit Beginn der COVID-19-Pandemie im Februar 2020 tragen rund 30 THW-Einsatzkräfte aus dem Ortsverband Bad Kissingen mit großem Engagement dazu bei, der Gesellschaft zu helfen. Das THW leistet mit seinen umfangreichen Einsatzoptionen einen wichtigen Beitrag bei der Bekämpfung des Corona-Virus. Besonders zu Beginn der Pandemie vor allem, um das medizinische Personal mit Schutzausrüstung zu versorgen. So richtete das THW im Auftrag des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat eine „zentrale Koordinationsinstanz Logistik“ ein, von der aus Schutzausstattung aus rund 130 Dienststellen des Bundes verteilt werden. In mehreren Bundesländern errichteten Ehrenamtliche außerdem zentrale THW-Verteilstützpunkte für Schutzausrüstung. Seit Beginn der Pandemie hat das THW Bad Kissingen bereits 180 Paletten mit Schutzausrüstung ca. 25.000 Liter Desinfektionsmittel und ca. 6.800 km Transportstrecken in rund 1.300 Einsatzstunden rein auf ehrenamtlicher Basis umgeschlagen.