Am Dienstagvormittag gegen 10:30 Uhr erhielt das Technische Hilfswerk Bad Kissingen einen Einsatzauftrag, welcher die Verlegung einer der beiden Netzersatzanlagen nach Oberfranken in den Landkreis Kronach verlangte. Kurze Zeit später machten sich drei Helfer, zusammen mit zwei LKWs voll mit Kabeln und Equipment zur Elektroversorgung sowie der NEA (Netzersatzanlage) auf den Weg nach Oberfranken. Wie lange sich der Einsatz für die Bad Kissinger Netzersatzanlage anhält ist aktuell nicht absehbar.
Einsatz für THW-Kräfte läuft bereits seit 2,5 Wochen
m Samstag, den 25. Januar kam es an der Trinkwassertalsperre Mauthaus (Landkreis Kronach) zum Schaden an einer der beiden unterirdischen Entnahmeleitungen. Die örtlichen Feuerwehren und das THW Kronach waren in kürzester Zeit mit zahlreichen Pumpen vor Ort und konnten so verhindern, dass auslaufendes Wasser Schaden an der Betriebstechnik oder Schaltanlagen verursachte.
Die defekte Leitung mit einer Länge von ca. 300 Meter und einem Durchmesser von 140 Zentimeter wurde vom Wasserwirtschaftsamt als zuständiger Betreiber umgehend außer Betrieb genommen und trockengelegt. Bei einer Kamerabefahrung durch eine Fachfirma wurden in einem Bereich von 30 m mehrere Risse in der Rohrwandung festgestellt. Die Versorgung der Trinkwasseraufbereitungsanlage in Rieblich mit Rohwasser läuft ungehindert über die zweite Leitung weiter. Kapazitätsmäßig reicht zwar eine einzelne Leitung aus, um jedoch eine Reserveebene zu schaffen und die andere Leitung auf mögliche Schäden untersuchen zu können, forderte das Wasserwirtschaftsamt beim THW entsprechende Amtshilfe an. Noch am gleichen Wochenende rückten zunächst die Ortsverbände Schweinfurt sowie Berchtesgadener Land mit einem sog. ESS-Laser (Einsatzstellen Sicherungssystem) an, um den Grundablass-Stollen auf mögliche Senkungen o. ä zu prüfen.
Viele Fachgruppen im Einsatz
Als diese ihre Arbeit beendet hatten, kam die Stunde der Pumpen-Spezialisten des THW. Neben den Kräften des OV Kronach waren die Fachgruppen Wasserschaden / Pumpen aus Naila, Forchheim, Bamberg, Erlangen, Nürnberg, Lohr am Main, Traunstein, München-West, Passau, Pfaffenhofen, Obernburg, Saalfeld-Rudolstadt, Feuchtwangen, Schongau und Rosenheim im Einsatz. Der Einsatzauftrag lautet, mittels einer größeren Menge an Tauchpumpen und Schlauchleitungen eine leistungsfähige Wasserentnahme aus der Talsperre sicherzustellen und das Wasser über den Damm bis zum Auslaufbecken zu pumpen. Von dort wird das Wasser mit 5 Großpumpen vom THW-wieder in den intakten Teil der Transportleitung eingespeist und weiter nach Rieblich geleitet.
Um die durchschnittlich benötige Wassermenge von 30 000 Litern je Minute über die Strecke und den Höhenunterschied zu fördern, sind direkt an der Talsperre ca. 30 Pumpen im Einsatz und am Auslaufbecken Großpumpen mit Leistungen von 5000 bis 15 000 Liter je Minute. Um die Tauchpumpen mit genügend elektrischer Energie zu versorgen, sind zusätzlich die Fachgruppen Elektroversorgung aus Hof und Bad Staffelstein sowie jetzt der Ortsverband Bad Kissingen mit mobilen Netzersatzanlagen vor Ort. Sie produzieren den benötigen blauen Strom.
Nachdem am Freitagabend ein positiver Probelauf stattfinden konnte, gingen die Pumpen des THW wieder auf Standby. Die Pumpentechnik des THW bleibt solange vor Ort, bis die defekte Leitung instandgesetzt wurde.
Das Technische Hilfswerk ist die Einsatzorganisation des Bundes für den Bevölkerungsschutz, getragen von über 80.000 ehrenamtlichen Einsatzkräften und rund 800 hauptamtlichen Mitarbeitern. Mit technischem Fachwissen und Spezialgerät leistet das THW seit vielen Jahren auch im internationalen Bereich schwerpunktmäßig technisch-logistische Hilfe. In den vergangenen sechs Jahrzehnten war das THW weltweit in mehr als 130 Ländern bei humanitärer Soforthilfe, Projekten und Hilfsgütertransporten im Einsatz.